LASER-PLATTENSPIELER ELP LT-1XA
Ich
bin
ein
Berliner
Als der gebürtige Hannoveraner Emil Berliner 1887
sein Grammophon beim amerikanischen Patent-
amt anmeldete, begann die Epoche des Schallplat-
tenspielers. Je tzt-zu ihrem vielbeschworenen
Ende - stellt die japanische ELP Corporation
ein serienreifes Gerät mit berührungsloser
Laserabtastung vor. STEREO hat das
Wundertier des Analogzeitalters ausgie-
big unter die Lupe genommen
S
o etwas passiert nur alle
Jubeljahre einmal: Daß
man das Kxemplar einer
völlig neuen C'ierätegattung vor
sich hat. Jüngst geschehen, als
Sanju Ohiba, Präsident der japa-
nischen ELP Corporation, uns et-
was in die Redaktion brachte, das
äußerlich an einen Videorecorder
der siebziger lahre erinnerte.
Doch weit gefehlt, bei dem un-
scheinbaren Gerät handelte
es sich um den lang
angekiin-
dig-
ten, sehnsüchtig
erwarteten und schon auf-
gegeben geglaubten Plattenspie-
lermit Laserabtaslung.
Der war bereits vor knapp zehn
Jahren durch die Medien gegei-
stert. Zu sehen, geschweige denn
zu hören bekamen ihn nur weni-
ge. Nach sieben Jahren Grundla-
genentwicklung, während der der
amerikanische Doktorand Ro-
bert E. Stoddard und sein wissen-
schaftlicher Mitarbeiter R. N.
Stark rund 20 Millionen Dollar
„verbrannten“, war Ende der
Achtziger ein spielreifer Prototyp
fertiggestellt.
Doch Finial Technologies, so
der Name der von den beiden ge-
gründeten Firma, scheiterte an
der Vermarktung. Ohne finanzi-
elle Reserven gelang es ihr nicht,
das Projekt anzuschieben. Es ver-
schwand in der Versenkung, irr-
lichterte allenfalls hier und da
nochmal durch die Presse.
Dabei hatte bereits 1988 ELP,
wo man damals wie heute sein
Geld mit dem Import und Ver-
kauf von Profi-Elektronik ver-
diente, die Patente aufgekauft
und sich durch eine Zusammen-
arbeit mit Stoddard und Stark
deren Wissen angegeignet.
Trotzdem dauerte es fast ein
weiteres Jahrzehnt, bis Chiba den
„Laser Turntable“ stolz der Öf-
fentlichkeit präsentieren konnte.
In Japan sind schon
250
Geräte
ver-
kauft. Bei uns sucht
Chiba noch nach
einem
Vertriebs-
partner für sein un-
gewöhnliches und
hochpreisiges Pro-
dukt.
Zwei Modelle sind er-
hältlich: Der LT-1
LA deckt den
Drehzahlbereich
zwischen
30
und 50 Umdrehungen pro Minu-
te stufenlos ab, eignet sich also
zur Wiedergabe von LPs und
Singles. Der Teller des LT-1XA,
der uns als Testgerät zur Verfü-
gung stand, rotiert mit maximal
90 Umdrehungen und kann so al-
te Schellacks abspielen. Deutsche
Preise stehen bislang nicht fest.
7/98 STEREO 15